Wir Schweizer Freunde von Magen David Adom (MDA) renovieren die Magen-David-Adom-Station in Lod. Die Kosten belaufen sich auf 300'000 CHF.
Wissenswertes über die Stadt Lod
Die Stadt Lod liegt im Zentrum von Israel und ist eine der ältesten Städte in Israel und der Welt. Man schätzt ihr Alter auf etwa 8‘000 Jahre! Lod war seit jeher aktiv und gehört zu den wenigen Städten auf der Welt, die seit Jahrtausenden ununterbrochen besiedelt ist. Lod ist heute eine gemischte und junge Stadt. Nach Angaben des Israelischen Zentralbüros für Statistik findet sich für Ende 2016 folgende demographische Aufteilung der 74‘000 Einwohner: 72.5 % sind Juden, und 27.5 % sind Araber. Neuzuwanderer machen ungefähr 33% der Stadtbevölkerung aus: Die meisten stammen aus der ehemaligen Sowjetunion und einige wenige aus Äthiopien. 36.6 % der Gesamtbevölkerung sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, und nur 12.4 % sind 65-jährig oder älter. Der Haushalt besteht durchschnittlich aus 4.3 Personen. Etwa 90% der Jugendlichen leisten Militärdienst.
Die Geschichte der Magen-David-Adom-Station Lod Die MDA-Station Lod wurde 1985 dank Spenden der Freunde von Magen David Adom gegründet. Sie zählt topographisch zum Raum Ayalon: Ihr MDA-Team bietet somit medizinische Dienstleistungen nicht nur für die Bewohner und Bürger in und um Lod, sondern auch für Ramle, Be’er Yaakov sowie die umliegenden Dörfer (Moshavim) und anderen Gemeinden der Region. Die Station wird aktuell vom Bezirksleiter Effi Bar, dem Stationsleiter Aryeh Myers, dem Supervisor Ofir Shish und Miki Bitan, dem zuständigen Koordinator für den Freiwilligeneinsatz, geführt. Das Herz der Station bilden die 20 Rettungssanitäter, die 190 erwachsenen und die 109 jugendlichen Freiwilligen trainieren und mit ihnen die Ambulanz und Rettungsfahrzeuge bemannen. Die Station Lod ist somit rund um die Uhr einsatzbereit und kann mit kürzester Reaktionszeit Leben retten.
Aufgrund ihrer Nachbarschaft zum nationalen und internationalen Flughafen Ben-Gurion sind die Teams der Station Lod die ersten und am raschesten verfügbaren Einsatzkräfte, die im Ereignisfall vor Ort sind. Aber auch beim Massenanfall von Verletzten, so beim tödlichen Busunfall auf dem Highway 1, sind die Teams von Lod zuständig. Hunderte von Mitarbeitern und Freiwilligen der Station Lod haben bei den vielen Terroranschlägen, Selbstmordattentaten und Messerstechereien im Ayalon-Gebiet und in den umliegenden Gebieten lebensrettende medizinische Hilfe geleistet. Die Einsatzkräfte der Station Lod waren immer da, um dieser Region zu helfen und für das Leben der Patienten zu kämpfen. Die hauptsächlichen Herausforderungen, mit denen die Mitarbeiter der Station Lod konfrontiert sind, hängen mit dem sozialen Charakter und der Situation der Gemeinschaft zusammen: Im Zuständigkeitsgebiet der Station Lod lebt eine gemischte Gemeinschaft. Es gibt viele Armutsgebiete, viele der Neueinwanderer sprechen kein Hebräisch und leben in baufälligen, gefährlichen Wohnhäusern. Darüber hinaus liegt Lod inmitten von Industriegebieten mit gefährlichen Fabriken, wo sich immer wieder Notfälle ereignen.
Augenzeugenberichte von Rettungssanitätern der Station Lod:
Ophir Shish, 32, Supervisor: „Aufgrund der umliegenden Hauptstrassen trifft es uns immer wieder, dass wir auch zu sehr schweren Autounfällen gerufen werden. Ich erinnere mich speziell an einen Unfall auf der Autostrasse 431. In einem Personenwagen war eine Frau komplett von einem Lastwagen eingeklemmt, der die Türen zu ihrem Auto versperrte. Die Frau war bewusstlos und atmete kaum noch. Während die anwesenden Feuerwehrleute verzweifelt versuchten, die Patientin aus dem Fahrzeug zu befreien, stellte ich plötzlich fest, das sie aufgehört hatte zu atmen. Ich bat die Feuerwehr, sofort das Dach aufzuschneiden. Nach 10 Minuten konnte ich endlich in das Fahrzeug eindringen und mit den lebensrettenden Sofortmassnahmen beginnen, während die Feuerwehr weiter fieberhaft an der Bergung arbeitete. Endlich hatten wir es geschafft, die eingeklemmte und schwerstverletzte Frau aus dem Fahrzeug zu befreien. Nach einer Woche besuchte ich sie auf der Intensivstation und sagte zu ihr: «Ich habe Dein Leben gerettet.” Und in diesem Moment flossen Tränen aus ihren Augen, und dann auch aus meinen.”
Michelle Broshawski, 23, Sanitäterin: „An diesen Fall werde ich mich wohl immer erinnern. Es wurde ein Massenanfall von Verletzten gemeldet: Ein Car und ein Lastwagen sind zusammengestossen. Als ich am Schadenplatz angelangt war, bemerkte ich, wie die ganze Seitenwand des Cars aufgerissen war. Es war ein unglaubliches Chaos mit vielen Leuten, die nicht wirklich verstanden, was um sie herum vorging. Ich meldete der Zentrale, dass ich am Schadenplatz angekommen war und somit die Funktion „Pikud 10“ übernommen habe, das heißt, ich war der erste Sanitäter vor Ort. Jedes nachfolgende Team, das zu mir kam, wurde von mir eingewiesen und koordiniert. So begannen wir langsam, die Situation zu entschärfen. Leider sind sechs Menschen vor Ort verstorben. Wir konnten bei Ihnen keine Reanimationsmassnahmen mehr durchführen. Bis heute sehe ich diese Situation vor mir, und ich glaube nicht, dass ich dies jemals vergessen kann. Lod ist an einem so zentralen Ort, dass ich mir gar nicht vorstellen möchte, wie die Situation ausgegangen wäre, wenn Lod nicht existiert hätte.»
Jana Wilner, 15, jugendliche Freiwillige: „Ich hatte meine Frühschicht beendet. Ich erinnere mich genau, es war ein Montag, schon 15.20 Uhr, und wir waren bereits auf dem Weg zurück vom Krankenhaus, als uns plötzlich der Dispatcher von der Zentrale per Funk zur Achi-Semach-Strasse schickte: Ein Kind ist ertrunken. Wir sind innert 2 Minuten dort angekommen. Wir waren das erste Team vor Ort, und ich sehe die Situation immer noch vor Augen: Ein Knabe lag auf dem Boden, und sein Vater reanimierte ihn. In diesem Moment muss man sofort realisieren, dass man selber diejenige Person ist, die helfen muss. Langsam kamen weitere Rettungsteams dazu. Diese Reanimation war eigentlich der schwierigste Fall, mit dem ich mich auseinandersetzen musste. Zum Glück kam der Puls beim Buben zurück, und ein weiteres Team brachte ihn ins Krankenhaus. Nach ein paar Tagen bekamen wir ein Video von dem Kind, wie es wieder redete. Es war gleichzeitig der schwierigste und erfreulichste Fall, den ich bis jetzt in meiner Freiwilligentätigkeit erlebte.”
Ariel Makhlouf, 17, jugendlicher Freiwilliger, seit 1 ½ Jahren in Lod: „Wir hatten Frühschicht, als über den Notruf ein schwerer Autounfall gemeldet wurde. Innert zwei Minuten waren wir am Schadenplatz. Vor Ort waren bereits viele Helfer. Eine Frau im Alter von etwa 40 Haren lag auf dem Boden neben ihrem Auto, welches in eine Säule geprallt war. Am Anfang war es etwas schwierig für mich, aber ich konnte mich rasch fassen und begann, mich um sie zu kümmern. Die anwesenden Teamkollegen halfen uns, sie in den Krankenwagen zu bringen, wo wir sie untersuchten und feststellten, dass sie am Fuss einen tiefen Schnitt hatte, der ihr diesen fast abtrennte. Auch die Ferse war schwer verletzt. Es war ein unangenehmer Anblick. Wir behandelten sie schnell und stoppten die Blutung, gaben ihr eine Infusion, um den Blutverlust zu kompensieren, und übergaben sie einem Rettungswagen (MICU, mobile intensive care unit), der die ins Krankenhaus brachte und ihr unterwegs Schmerzmittel verabreichte. Ich liebe die Freiwilligenarbeit bei MDA, und ich geniesse wirklich meine Arbeit.”
Chen Azriel, 23, Freiwilliger in Lod seit 9 Jahren: «Während der Abendschicht an Yom Kippur sassen wir in der Station, als der Notruf reinkam, dass ein Mann einen Herzinfarkt erlitten habe. Nach zwei Minuten erreichten wir die Synagoge und fanden den bewusstlosen Patienten auf dem Boden. Wir begannen sofort mit der Reanimation mittels Herzmassage und Defibrillator und gaben ihm Sauerstoff. Doch wir hatten alle Mühe, ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Im Laufe der Reanimation kam eine MICU von der Station Lod und führte die Behandlung unter medikamentöser Unterstützung fort. Daraufhin kehrte der Puls zurück, er atmete selbständig und konnte ins Krankenhaus gebracht werden. Bei MDA bekam ich eine andere Perspektive auf das Leben, und ich bekam vor allem auch Werkzeuge, um mit alledem umzugehen, sowohl für in guten als auch in schlimmen Situationen. Das ehrenamtliche Engagement für MDA schenkt mir ein enormes Gefühl der Zufriedenheit.”